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Das Konzept der Neuroglia wurde von Rudolf Virchow 1856 eingeführt: Virchow sah die Neuroglia als ein Bindegewebe an und erkannte, dass sie auch eine Anzahl zellulärer Elemente enthält. Die ersten Gliazellen wurden jedoch beschrieben, bevor Virchow das Neuroglia-Konzept formulierte. In seiner 1838 veröffentlichten Doktorarbeit beschrieb Robert Remak Nervenfasern und die sie umgebende Scheide, nämlich die Schwannzellen. 1851 beschrieb Heinrich Müller in Würzburg die nach ihm benannten Müller-Zellen und veröffentlichte die ersten Bilder dieser Radialglia. Die ersten Bilder einer sternförmigen Gliazelle verdanken wir dem früh verstorbenen Otto Deiters, posthum 1865 publiziert, während einige Jahre später Jacob Henle und Friedrich Merkel gliale Netzwerke in der grauen Substanz illustrierten.

Die eigentliche Unterscheidung in die drei Gliazelltypen des zentralen Nervensystems gelang dem Schüler von Cajal, Pio del Rio Hortega 1919. In einer Serie von Publikationen konnte er die Mikrogliazellen und Oligodendrozyten von den Astrozyten unterscheiden, und seit dieser Zeit kennen wir diese drei Haupttypen von Gliazellen im zentralen Nervensystem.

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Robert Remak (1815-1865) beschreibt Axone und ihre Umhüllungen in seiner Doktorarbeit in Latein von 1836. Diese Abbildungen, die diese Umhüllungen zeigen sind somit die ersten Bilder von glialen Strukturen, mehr als 20 Jahre vor Virchow´s Abbildungen von Gliazellen in seiner ´Cellularpathologie´.

Remak-Observationes anatomicae et microscopicae systematis nervosi structura (6 MB)


In der Publikation von 1836 in Müllers Archiv (Seiten 145-161) hat Remak diese Ergebnisse in Deutsch beschrieben. Er unterscheidet zwischen markhaltigen (myelienisierten) und marklosen Fasern und zeigt auch Einschnürungen (Ranvierscher Schnürring?) der markhaltigen Fasern. Den Durchmesser der Fasern gibt er zwischen 0,0003 bis 0,006 englische Linien an (eine englische Linie entspricht 2.5 mm).

Remak - Vorläufige Mittheilung microscopischer Beobachtungen.pdf (14 MB)


Dieses Buch sind die Gesammelten Werke von Heinrich Müller, in dem auch die Erstbeschreibung der Müller Zellen enthalten ist (Müller, H. (1851) Zur Histologie der Netzhaut. Z. Wissenschaft. Zool. 3: 234-237).
Es enthält auch eine Biographie von Müller. Das Buch wurde nach seinem Tod 1872 publiziert.

Müller - Gesammelte und hinterlassene Schriften (110 MB)


In der Literatur besteht Konfusion über die Erstpublikation des Wortes "Glia". In einigen Publikationen wurde sie einem Artikel zugeschrieben, den Rudolf Virchow (1821-1902) 1846 publiziert hatte über Gehirnventrikel (Über das granulierte Aussehen der Wandungen des Gehirnvenrtikels, Zeitschrift für Psychiatrie, Heft 2, 242ff). Er publizierte diesen Artikel in seinen Gesammelten Abhandlungen zur Wissenschaftlichen Medizin, Frankfurt, 1856 und an dieser Stelle fügt er einen Kommentar hinzu, indem der Begriff "Glia" das erste Mal erscheint.

Virchow - Gehirnventrikel (2 MB)


Rudolf Virchows Buch "Cellularpathologie", Hirschwald, 1858 ist der Startschuss für die Gliaforschung. Es war eine der wichtigsten Publikationen in der Medizin. Es enthält eine Serie von 20 Vorträgen, gehalten an der Berliner Universität, die mitgeschrieben und publiziert wurden.

Virchow - Die Cellularpathologie (32 MB)


Karl Bergmann (1814-1865) aus Rostock beschrieb Fasern im Cerebellum, und er gab seinen Namen den Bergmann Gliazellen. Es war ein Artikel in der Zeitschrift für Rationelle Medizin (8:360-363, 1857).

Bergmann - Notiz über einige Structurverhältnisse des Cerebellum und Rückenmarks (1 MB)


In dem Buch "Untersuchungen über Gehirn und Rückenmark, Vieweg", von Otto Deiters (1834-1863) ist wahrscheinlich das erste Bild eines Astrozyten aus dem Gehirn publiziert (1865).

Deiters  - Gehirn und Rückenmark (6 MB)


Der Artikel ist von Jacob Henle (1809-1885) und seinem Schwiegersohn Friedrich Merkel (1845 – 1919) zeigt das erste Mal ein Netzwerk von Astrozyten im Gehirn. Es wurde in der Zeitschrift für Rationelle Medicin publiziert (34:49-82, 1869).

Henle/Merkel - Bindesubstanz  (9 MB)


  Carl Frommann (1831 – 1892) aus Jena, erkannte pathologisch veränderte Gliazellen im humanen Multiple Sklerose Gewebe in der Veröffentlichung ´Untersuchungen über die Gewebsveränderungen bei der Multiplen Sklerose des Gehirns und Rückenmarks`,Gustav Fischer, 1878.

Frommann - Multiple Sklerose (14 MB)


Gustav Retzius (1842 –1919) publizierte 2 Kapitel in seiner Buchserie "Biologische Untersuchungen".
(Retzius, G. Studien über Ependym und Neuroglia. Biologische Untersuchungen 5:2-26, Stockholm, 1893).

Retzius - Biologische Untersuchungen VI - Neuoglia (15 MB)


Weitere Beiträge zur Kenntnis von dem Bau und der Anordnung des Ependyms und der sämtlichen Neuroglia, besonders bei den niederen Vertebraten,  Biologische Untersuchungen 19:1-26, Stockholm, 1921.

Retzius - Biologische Untersuchungen XIX - Neuoglia (38 MB)


Das Buch von Karl Weigert (1845-1904) ist das erste Buch, das sich nur auf Gliazellen konzentriert.
(Weigert, K., Beiträge zur Kenntnis der normalen menschlichen Neuroglia, Diesterweg, Frankfurt, 1895).

Weigert - Festschrift zum fünfzigjährigen Jubiläum des ärztlichen Vereins zu Frankfurt a. M. 3. November 1895 (41 MB)


Michael von Lenhossek (1863-1937) prägte den Namen "Astrozyten" in seiner 2. Ausgabe des Buches "Der Feinere Bau des Nervenssystems im Lichte neuerer Forschung",  Gustav Fischer, 1895.

Lenhossek - Bau des Nervensystems VI  (11 MB)


Katsusaburo Yamagiwa (1863-1930) war ein japanischer Pathologe, der an der kaiserlichen Universität in Tokio gearbeitet hat. Er wurde durch Rudolf Virchow zur Gliaforschung inspiriert, da er vier Jahre (1891-1895) bei ihm in Berlin gearbeitet hat. In diesem Artikel beschreibt er eine neue Färbemethode für Gliazellen (Virchows Archiv 160: 358 ­ 365, 1900). Er war ein Pionier in der Krebsforschung, der die chemische Krebsentstehung entdeckte.

Yamagiwa - Eine neue Färbung der Neuroglia.pdf (8 MB)


Hans Held (1866-1942) veröffentlichte das zweite Glia-Buch ´Über den Bau der Neuroglia und über die Wand der Lymphgefäße in Haut und Schleimhaut´, Teubner, 1903.
Sein Name ist verbunden mit der größten Synapse, der Calyx of Held.

Held - Bau der Neuroglia (15 MB)


Das Buchkapitel von Alois Alzheimer (1864-1915) gibt eine gute Zusammenfassung über die pathologische Glia.
(Beiträge zur Kenntnis der pathologischen Neuroglia und ihrer Beziehung zu den Abbauvorgängen im Nervengewebe, Alzheimer, A. In: Histologische und Histopathologische Arbeiten über die Grosshirnrinde (F. Nissl and A. Alzheimer, eds, Gustav Fischer, 1910)

Nissl/Alzheimer - Histologische Arbeiten III  (31 MB)


Pio del Rio Hortega (1882 – 1945) charakterisiert Oligodendrozyten in einem  Artikel von 1921, wobei er zuvor in seiner ersten Publikation über das Dritte Element von 1919 diese  Zellen schon  beschrieben hat. In dem Artikel von 1921 über die Neuroglia beschreibt er die Beziehung zur Myelinisierung und die Entwicklung der Oligodendrozyten. Ein zweiter Artikel, der 1922 folgte, zeigt auf, dass diese Zellen Ähnlichkeiten mit Schwannzellen haben. Die dritte Arbeit von 1928 bietet weitere Details. Da alle erwähnten Artikel in Spanisch publiziert wurden, ist die Entdeckung der Oligodendrozyten durch Rio Hortega international nicht so bekannt.

In einer englischen Biografie haben die Autoren die Bedeutung dieser Arbeiten herausgestellt. Die Autoren bedanken sich bei Prof. Manuel J. Gayoso, Direktor des Rio Hortega Museums an der Universität von Valladolid, Spanien, und Frau Angeles Langa, Bibliothekarin am Cajal Institut in Madrid.

Die Arbeiten sind autorisiert von José R. Iglesias-Rozas, Manuel Garrosa, Manuel J. Gasyoso and Juan del Rio-Hortega Bereciartu

Hortega - Chronobiography
Hortega - 1921 (espanol)
Hortega - 1922 (espanol)
Hortega - 1928 (espanol)